Wilhelm Nußelt: Ein Pionier der Thermodynamik
25.11.1882 | in Nürnberg geboren | |
1900-1904 | Studium des Maschinenbaus in Berlin-Charlottenburg und München, Praktikum in der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg | |
1906 | Assistent bei Oscar Knobloch im von Carl von Linde gegründeten Laboratorium für technische Physik an der TH München | |
1907 | Assistent von Mollier in Dresden in der von Gustav Zeuner begründeten Dresdner wissenschaftlichen Schule der Technischen Thermodynamik, 9 Monate Industrietätigkeit bei der Firma Gebrüder Sulzer in Winterthur | |
1909 | Habilitation | |
1915 | Außerplanmäßiger Professor in Dresden | |
1918-1920 | Ingenieur bei der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen, ab 1919 zugleich Privatdozent an der TH Darmstadt | |
1920-1925 | Ordentlicher Professor für Theoretische Maschinenlehre an der TH Karlsruhe | |
1925-1952 | Ordinarius des "Lehrstuhls für Theoretische Maschinenlehre" und Direktor des "Laboratoriums für Wärmekraftmaschinen" der TU München (gemeinsam mit A. Loschge). | |
1.9.1957 | in München gestorben |
Wilhelm Nußelt - eine anerkannte Persönlichkeit
Wilhelm Nußelt war ein weltweit angesehener Forscher und Lehrer hohen Ranges. Seine zahlreichen Veröffentlichungen und die von ihm angeregten Arbeiten seiner Schüler behandelten die verschiedenen Gebiete der technischen Thermodynamik. In seiner berühmt gewordenen Arbeit "Das Grundgesetz des Wärmeübergangs" aus dem Jahr 1915 schuf er die theoretische Grundlage dieses wichtigen Gebietes. Die Wissenschaft hat diese Leistung dadurch anerkannt, daß sie für eine von ihm eingeführte kennzeichnende Größe des Wärmeübergangs die Bezeichnung Nußeltsche Zahl international vereinbarte. Die Technischen Hochschulen in Danzig und Dresden ernannten ihn zum Doktor-Ingenieur Ehrenhalber, der Verein Deutscher Ingenieure verlieh Nußelt im Jahr 1951 mit der Grashof-Denkmünze seine höchste Auszeichnung. Im Jahr 1953 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
“Die Wärme hat von allen Energieformen, die in der Technik Verwendung finden, eine ausgezeichnete Stellung insofern, als fast alle bei technischen Prozessen verwendete Energie letzten Endes in Form von Wärme erscheint und so an die Atmosphäre oder an das Kühlwasser abgegeben wird. Verfolgt man den Energiefluß in einer Maschine oder einem Apparat, so erkennt man, daß dabei dauernd eine Übertragung der Wärme von einem Körper auf einen anderen stattfindet. Ja, noch mehr; die Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit unserer Maschinen und Apparate wird vielfach einzig und allein durch die in ihnen auftretenden Temperaturen begrenzt...”
Zitiert nach: Schmidt: Ernst Kraft Wilhelm Nußelt (1882 bis 1957). Forschungen für die Wärmetechnik, in: Lebensbilder von Ingenieurwissenschaftlern. Eine Sammlung von Biographien aus zwei Jahrhunderten, hrsg. von Gisela Buchheim und Rolf Sonnemann, Leipzig 1989, S. 141.