Die Geschichte der Fakultät als Publikation

" Der Jugend muß es eindringlich zum Bewußtsein gebracht werden, daß sie selbst an der Zukunft und dem Staat mit aufbauen und mithelfen soll, sie so zu gestalten, wie sie wünscht, daß sie sein mögen "

(Ernst Terres, in: Die techn. Hochschule Fridericiana Karlsruhe. Festschrift zur 125-Jahrfeier, Karlsruhe 1950, S. 11)

Tradition

Der Maschinenbau der Universität Karlsruhe hat eine lange und verpflichtende Tradition. Die Darstellung der heutigen Möglichkeiten und Leistungen erfordert es, die historische Entwicklung unserer Hochschule zu erläutern. Hervorragende Persönlichkeiten habe die Lehre des Maschinenbaus maßgeblich entwickelt, es bildeten sich eigenständige Lehrgebiete und Forschungsschwerpunkte. Die Resonanz auf diese Entwicklungslinien in Lehre und Forschung war beträchtlich, zahlreiche Professoren unserer Fakultät haben Schule gemacht.

Ferdinand Redtenbacher (1809-1863) hat den Maschinenbau zu einer technischen Wissenschaft entwickelt. Dazu befähigten ihn seine umfassenden Kenntnisse des damaligen Maschinenbaus ebenso wie seine außergewöhnliche Begabung, die theoretischen Wissenschaften auf maschinenbauliche Probleme anzuwenden.

Franz Grashof (1826-1893) kongenialer Nachfolger Redtenbachers, war in gleichem Maße ein hervorragender Lehrer und Forscher, der weit über Karlsruhe hinaus gewirkt hat. Er vor allem verhalf dem " Polytechnikum " - so anfänglich der Name nach Gründung im Jahre 1825 ¯ zur Anerkennung als Technische Hochschule und war Mitgründer des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

Bei beiden Professoren studierte Carl Benz (1844-1929) (pdf, 14 MB), Ehrendoktor der Universität Karlsruhe, bevor er einer der Begründer das Automobilbaus wurde.

Die heutige Fakultät für Maschinenbau: Wiege des wissenschaftlichen Maschinenbaus

Knapp 150 Jahre, von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in das letzte Viertel des 20. Jahrhunderts, war der Studiengang Maschinenbau meistens der von den Studierenden im Vergleich zu allen anderen Studiengängen am höchsten frequentierte Ausbildungsgang. Der gute Ruf des Karlsruher Maschinenbaus beruhte und beruht jedoch nicht nur auf seiner quantitativ dominierenden Stellung innerhalb der Universität.

Am damaligen Karlsruher Polytechnikum wurde weltweit der wissenschaftliche Maschinenbau begründet, der hier von 1841 bis 1863 lehrende Ferdinand Redtenbacher gilt bis heute als genialer Wissenschaftler. Redtenbacher konnte schon auf erste Grundlagen zurückgreifen, denn die Anfänge des Maschinenbaus reichten bis zur Gründung des Polytechnikums 1825 zurück.
Das Fach Maschinenbau war zunächst in der sogenannten " Ingenieurschule " durch Wilhelm Ludwig Volz vertreten. Im Jahre 1832 wurde der Maschinenbau gemeinsam mit den chemischen Disziplinen Teil der bei der Reorganisation neuerrichteten " Höheren Gewerbeschule ". Sehr wichtig für die weitere Entwicklung der beiden Disziplinen Chemie und Maschinenbau war die im Jahr 1847 erfolgte Trennung der Höheren Gewerbeschule in eine Chemisch-Technische und eine Mechanisch-Technische Schule, letzterer verhalf Redtenbacher in konstruktiver wie theoretischer Hinsicht zu höchstem Ansehen.

Der jetzt mathematisch fundierte Maschinenbau zog eine Vielzahl Studierender nach Karlsruhe, beispielsweise Carl Benz und Emil Skoda. Große Wissenschaftler wie Franz Grashof, Wilhelm Nusselt oder Rudolf Plank gehörten der Abteilung für Maschinenbau an. Das von Plank 1926 gegründete weltweit erste Institut für Kältetechnik befaßte sich sowohl mit Kälteerzeugung als auch mit Kälteanwendung. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts spielte die Materialprüfung eine Rolle, und im Jahr 1876 wurde eine ordentliche Professur für Mechanische Technologie und Allgemeinen Maschinenbau bewilligt.

Ein paar wichtige Daten:

1894:
Die Abteilung für Maschinenwesen erhält einen Lehrstuhl für Elektrotechnik

1901:
Georg Benoit gründet das weltweit erste Institut für Fördertechnik

1921:
Gründung des Instituts für Strömungslehre und Strömungsmaschinen.
Das Institut widmete sich der angewandten Forschung und wurde mit dem aus einem Münchner Unternehmen kommenden Wilhelm Spannhake ideal besetzt

1930'er und stärker 1950'er:
Der Karlsruher Maschinenbau erfährt einige verfahrenstechnische Ausweitungen

1934-1966:
Elektrotechnik und Maschinenbau werden unter dem Dach eines Dekanats vereinigt

1954,1958 und 1965:
Die Errichtung des Kernforschungszentrum Karlsruhe bringt der Technischen Hochschule fünf diesbezügliche Lehrstühle, drei davon bekommt die Abteilung für Maschinenbau:1954-"Physikalische Grundlagen der Raktortechnik", 1958- "Technologie der Reaktorbaustoffe", 1965- "Kerntechnik"

Seit den 1960'er Jahren:
differenzierte sich der Maschinenbau nochmals stark aus. Die Gründung, der Aufbau und die Weiterentwicklung einer Vielzahl von Lehrstühlen und Instituten führten dazu, dass heute nicht mehr vom "klassischen" Maschinenbau gesprochen werden kann. Auch eher traditionell geprägte Institute wie das Institut für Kolbenmaschinen, das Institut für Maschinenkonstruktionslehre und Kraftfahrzeugbau oder das Institut für Thermische Strömungsmaschinen sind heute wie nahezu alle anderen Institute in Forschung und Lehre interdisziplinär ausgerichtet. Alle Institute arbeiten sowohl mit Instituten anderer Fakultäten zusammen als auch mit Instituten aus aller Welt, vor allem in den USA, Frankreich, Japan, Spanien und Großbritannien. Im Verlaufe der vergangenen 25 Jahre arbeiteten viele Wissenschaftler "des Maschinenbaus" an Sonderforschungsbereichen mit, so beispielsweise an dem SFB "Rechnerintegrierte Konstruktion und Fertigung von Bauteilen".

Download:

Festschrift zur 125-Jahrfeier 1950 (pdf) (Verfasser: Rudolf Plank)

Wie ist unser Unilogo entstanden? (pdf)