Ferdinand Redtenbacher
25.07.1809 | in Steyr (Oberösterreich) geboren | |
1820-1824 | Kaufmännische Lehre | |
1825-1829 | Studium am Polytechnikum in Wien: Vorlesungen über Mathematik, Mechanik, Maschinenlehre, Theoretische Astronomie, Technologie, Feldmesskunst und Straßenbaukunde | |
1829-1834 | Assistent der Maschinenlehre bei J. Arzberger in Wien | |
1835-1840 | Professor für Mathematik und geometrisches Zeichnen an der höheren Industrieschule in Zürich, Zusammenarbeit mit der Maschinenfabrik Escher und Wyss | |
1841-1863 | Professor der Mechanik und Maschinenlehre am Polytechnikum Karlsruhe | |
1857-1862 | Direktor des Karlsruher Polytechnikums | |
16.04.1863 | in Karlsruhe gestorben |
Unter der Leitung von Redtenbacher errang das Karlsruher Polytechnikum Weltgeltung und wurde zum Vorbild mancher Gründung oder Reorganisation anderer höherer technischer Bildungsanstalten wie beispielsweise der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) im Jahre 1855 in Zürich.
Die große Bedeutung Redtenbachers liegt in der Mathematisierung der Maschinenlehre, d.h. er führte den Maschinenbau von seiner vorwiegend handwerklich-empirischen Basis zur angewandten höheren Mathematik. Ferdinand Redtenbacher wies also durch die Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Phänomene, beispielsweise beim Kraftmaschinenbau, den Weg zur Verwissenschaftlichung der Technik. Eine Vielzahl bekannter Maschinenbauingenieure wie Eugen Langen oder Emil Skoda studierte bei Redtenbacher. Die von Redtenbacher im Jahr 1847 vollzogene Trennung des Chemie- und Mechanikstudiums schuf die Voraussetzungen für den glanzvollen Aufschwung von Chemie und Maschinenbau am Karlsruher Polytechnikum.
Redtenbacher setzte sich für eine breite humanistische Bildung der Ingenieure ein und förderte die Fächer Philosophie, Geschichte, Literatur, Nationalökonomie sowie Staats- und Rechtskunde.
".. Übrigens muß ich Ihnen gestehen, daß mich diese Steuerungsgeschichten der Dampfmaschine und die ganze Maschine selbst schon seit langer Zeit nicht mehr interessiert. Auf ein paar Prozent Brennstoff mehr oder weniger kommt es nicht an, und mehr kann man durch derlei Tüfteleien nicht gewinnen. Ich halte es von nun an für lohnender, sich über die Wärme den Kopf zu zerbrechen und unseren jetzigen Dampfmaschinen den Garaus zu machen und das wird hoffentlich in nicht gar zu ferner Zeit geschehen, indem das Wesen und die Wirkungen der Wärme allmählich zur Klarheit kommen. Die Kapitalerfindung muß freilich erst noch gemacht werden, damit ... namentlich diese Maschinen ein mäßiges Volumen erhalten; aber das alles wird sich wohl finden, wenn man einmal über das innere Wesen der Sache ganz ins reine gekommen ist ..."
(Redtenbacher 1856, zitiert nach: Propyläen Technikgeschichte, 4. Bd.,S.53)