Franz Grashof
11.07.1826 | in Düsseldorf geboren |
1844-1847 | Studium der Mathematik, der Physik und des Maschinenbaus in Berlin |
1848-1851 | Auf See bei der Kriegsflotte des Deutschen Bundes |
1852-1854 | Fortsetzung der Studien auf dem Königlichen Gewerbeinstitut Berlin |
1853-1863 | Lehrer für Mathematik und Mechanik in Berlin |
1856 | Entscheidende Mitwirkung an der Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure |
1863-1891 | Professor für theoretische Maschinenlehre als Nachfolger Redtenbachers in Karlsruhe |
1866 | Erscheinen des Standardlehrbuches "Die Festigkeitslehre mit besonderer Berücksichtigung auf die Bedürfnisse des Maschinenbaus" |
1893 | in Karlsruhe gestorben |
Was machte Franz Grashof so berühmt?
Grashof kam 1863 als Professor für Maschinenbau an die Polytechnische Schule Karlsruhe und wirkte hier bis 1891. Sein Ziel war es, die ursprünglich rein praktisch orientierte und von den Geisteswissenschaften mitleidig belächelte Welt des Ingenieurs der theoretischen Forschung zu erschließen und ihre Anerkennung als gleichberechtigte Wissenschaft durchzusetzen.
Mit einigen anderen Mitgliedern des A.V. HÜTTE gründete er im Jahre 1856 den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und spielte eine wichtige Rolle bei dessen Weiterentwicklung. Grashof wurde der erste Direktor des VDI, aus dessen Gründung im Laufe der Zeit eine der größten Standesorganisationen der Welt erwuchs. Politischen Einfluss gewann der VDI in der Patentgesetzgebung und im technischen Ausbildungswesen, die Gründung der Berliner TH ist schwer ohne den VDI vorstellbar.
Vor allem auf das Engagement von Franz Grashof war es zurückzuführen, dass das Polytechnikum Karlsruhe im Jahr 1865 ein neues Organisationsstatut mit voller Hochschulverfassung und eine weitgehende Ranggleichheit mit den Universitäten erhielt. Auch für das Promotionsrecht der Technischen Hochschulen setzte sich Grashof viele Jahre ein, dessen Gewährung im Jahr 1900 ging nicht zuletzt auf den Karlsruher Professor für theoretische Maschinenlehre zurück.
Grashof war ein großer Erzieher zur Technik. Er führte die von Redtenbacher angestoßene Grundlegung des wissenschaftlichen Maschinenbaus fort und schenkte sein ganzes Augenmerk dem theoretischen Maschinenbau.
Das Ziel seiner (Grashofs) Theorie der Kraftmaschinen besteht
"in einer wissenschaftlichen Diskussion der prinzipiell möglichen und mit den Anforderungen des Maschinenbaus wenigstens voraussichtlich nicht unvereinbaren maschinalen Hilfsmittel zu möglichst wirtschaftlicher Verwertung der natürlich gegebenen verschiedenen Formen von Arbeitsvermögen als Betriebsarbeit zu technischen Zwecken sowie in der Vergleichung des wirtschaftlichen Wertes der entsprechenden verschiedenen Gruppen und Arten von Kraftmaschinen.”
(zitiert nach: Rudolf Plank: Franz Grashof, in: Die Technische Hochschule Fridericiana Karlsruhe. Festschrift zur 125-Jahrfeier, Karlsruhe 1950, S. 61).